1893 -
Bielefeld
: Velhagen & Klasing
- Autor: Kahnmeyer, Ludwig, Wurthe, Wilhelm, Schulze, Hermann, Niemann, Gustav, Gieseler, Albert, Baade, Friedrich, Borchers, Emil
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
— 41 . - H
die Flüsse ein ^Freiberger und Zwickauer Mulde, Zschopan u. a.^, die auf
dem Erzgebirge entspringen?)
2. Das sächsische Berg- und Hügelland lockte durch seinen Erzreichtnm
schon vor Jahrhunderten viele Bergleute herbei, und in den Flnßthälern erblühten
bald die Bergstädte Freib^rg, Zwickau, Annaberg u. a. Heute aber ist
der Bergbau nicht mehr sonderlich lohnend^ Die Bevölkerung hatpch daher vielfach
der Gewerbthätigkeit, namentlich der Wollweberei und -spinnerei, zugewandt. Dieselbe
'wird jetzt überall in großartigen Fabriken durch Maschinen betrieben, denen das mächtige
Steinkohlenlager bei Zwickau den Brennstoff liefert. In all den kleinen Flußthälern,
besonders im Thal der Zwickauer Mulde, reiht sich eine Fabrikstadt an die andere.
Dichter Qualm umhüllt die Häuser, und das Geklapper der Maschinen betäubt unser
Ohr. Da werden Flanelle, Teppiche, Wachstuche, Buckskins, Kleiderstoffe, Handschuhe,
Strümpfe und tausend andere Dinge verfertigt, die sogar nach Brasilien und Australien
hin versandt werden. Der Hauptort dieser großartigen Gewerbthätigkeit ist Chemnitz
(140t.), das „sächsische Manchester". Daneben sind aber auch Glauchau, Reichen-
bach^-Plauen :c. sehr lebhafte Fabrikstädte. Diese großartige Fabrikthätigkeit hat in
Sachsen eine so dichte Bevölkerung hervorgerufen, wie sie kein zweites Land in Europa
aufzuweisen hat. — (Auf 1 qkm kommen in Sachsen durchschnittlich 1233.Menschen.
— 23ergl Belgien S. 64 und — Norwegen S.> 57!)
3. Das Elbthal vom Elbsandsteingebirge bis-Meißen. Auf der Grenze
zwischen Böhmen und Sachsen durchbricht die Eibe das Sandsteingebirge, das sich wie
ein Keil zwischen das Erz- und Lausitzer Gebirge einschiebt. Ehemals stellte sich das-
selbe wie ein Damm der Elbe entgegen, wurde aber im Lause der Jahrtausende von
dem Wässer derselben durchnagt und so bildete sich ein tiefer, enger Spalt, der von
Tetschen bis Pirna sich erstreckt. Steile Felsen und dunkle Tannenwälder umsäumen
Prevtshum.
1893 -
Bielefeld
: Velhagen & Klasing
- Autor: Kahnmeyer, Ludwig, Wurthe, Wilhelm, Schulze, Hermann, Niemann, Gustav, Gieseler, Albert, Baade, Friedrich, Borchers, Emil
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
2. Der südliche Teil Bayerns wird hauptsächlich durch die schwäbisch-bayrische
Hochebene (S. 9) angefüllt. Dieselbe steigt von der Donau nach Süden hin allmählich
aufwärts bis zu den bayrischen Alpen. Letztere ziehen mit ihren Berggipfeln (Watz-
mann), Gletschern, Wasserfällen und Seen alljährlich viele Reisende herbei. Unter den
Seen sind die bedeutendsten: der Starnberger See, der Tegernsee, der Chiem-
see und der Königssee. Letzterer liegt am Fuße des Watzmann. Hier liegt
auch das Städtchen Berchtesgaden, dessen Bewohner meistens sehr kunstvolle
Sachen aus Elfenbein, Knochen oder Holz fchnitzen. Im Thale der Ammer liegt das durch
seine Passionsspiele berühmte Dorf Ob erammergau. Bei Reichen hall und an
andern Orten befinden sich große Steinsalzlager, daher wird hier im Süden auch
sehr viel Salz gewonnen. Auf den saftigen Alpenweiden wird die Viehzucht nach
Art der Schweizer betrieben.
Die Hochebene ist im allgemeinen wenig fruchtbar. (Warum? S. 6.) Daher
ist sie auch schwach bevölkert und hat wenig Dörfer und Städte. Die Natur hat hier
alles weitläufig angelegt. Weit sind die Moorflüchen, breit die Strombette, langgestreckt
die Seen und Weiher, zahllos die Hügelgruppen. Und der Mensch scheint hier die
Natur nachgeahmt zu haben. Auch er hat alles weitläufig angelegt. Die Dörfer
dehnen sich stundenweit ans. Groß und geräumig sind die Häuser, breit die Wege,
weit von einander selbst die Gräber auf dem Kirchhofe. — Im reißenden Laufe eilen
Iller, Lech, Isar und Inn in ihrem tiefeingeschnittenen Bette durch die Ebene
der Donau zu. Sie sind daher nur zum Holzflößen, nicht zur Schiffahrt geeignet.
Ihnen verdankt die Donau, die bei Regensburg schon 200 m breit ist, ihren Wasser--
reichtnm. An der Isar liegen München und Landshut, am Lech Augsburg
(62 T.). Letzteres vermittelte im Mittelalter den Handel zwischen Italien und
Deutschland und war daher eine sehr reiche Stadt. Auch jetzt wieder blüht sie durch
Gewerbefleiß und Handel.
3. München (an 350 D) liegt mitten in der bayrischen Hochebene und hat daher
heiße Sommer und kalte Winter. (S. 9.) Rings um die Stadt breitet sich eine
unfruchtbare, kiesbedeckte Fläche aus, die weder schöne Thalgründe, noch freundliche Berge
hat. Daher verglich Gustav Adolf auch die Stadt mit einem „goldenen Sattel auf
dürrer Mähre". Die Stadt selbst ist wunderschön. Die neuen Kirchen und Paläste
sind vollendete Kunstdenkmäler, und in den prachtvollen Museen sind Kunstschätze aus-
gestellt, die zu den schönsten der Welt gehören. Auf einer großen Wiese steht die
Ruhmeshalle mit den Büsten berühmter, um das Vaterland verdienter Bayern. Ihr
gegenüber befindet sich eine Riesenstatue, Bavaria genannt. Sie ist ein Sinnbild der
Macht und Kraft des Landes. Eine Treppe im Innern führt bis zu ihrem Haupte,
in welchem sich 2 Ruhebänke befinden. M. hat auch eine Universität.
4. Die Donau (S. 13) ist der Hauptfluß Bayerns. Von Ulm bis zur Lechmündung
hin durchströmt sie das sumpfige „Donauried", weiterhin das „Donaumoos", das aber
teilweise entwässert und bebaut ist. Auf der linken Seite empfängt hier die Donau die
Altmühl, die Naab und den Regen. Bei Regensburg (woher der Name?) hat
die Donau ihren nördlichsten Punkt erreicht. Daher war R. schon in früher Zeit eine
bedeutende Handelsstadt, die den Verkehr zwischen Nord- und Süddeutschland vermittelte.
Von Regensburg stromabwärts drängt der bayrische Wald die Donau nach Südost.
Zwischen R. und Straubing finden wir am rechten Donauuser ungemein fruchtbare
Landstrecken, die als die eigentlichen „Kornkammern" Bayerns gelten und ihrer Fruchtbar-
keit wegen dicht mit Dörfern und Städten besetzt sind. Bei Passau, an der Mündung
des Inn gelegen, verläßt die Donau Bayern und tritt in Ostreich ein.
5. Der nördliche Teil Bayerns ist ein fruchtbares Hügelland, das vom fränkischen
Iura durchzogen und im Nordosten vom Böhmerwalde und dem Fichtelgebirge
eingeschlossen wird. Auf dem Fichtelgebirge entspringt der Main, der in einer äußerst
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hinein". Die Hauptstadt Böhmens ist Prag, an der schiffbaren Moldau. Schlacht
1756. Bekannte Schlachtörter sind auch Königgrätz (1866) und Kollin (1757).
4. Das Salzkammergut, in den prachtvollen Salzburger Alpen gelegen, ist mit
seinen tiefblauen Gebirgsseen, rauschenden Wasserfällen und gletscherbedeckten Bergen
eine Schweiz im kleinen, die daher alljährlich viele Tausend Reisende herbeilockt. (Salz-
bürg.) Die Erde birgt hier unermeßliche Schätze an Salz, das oft ganze Gebirgs-
foffct ausfllllt. (Man nimmt an, daß der Boden hier früher vom Meere bedeckt war,
als dessen Berdunstungsrückstaud das Salz angesehen wird.) Um das Salz von den
erdigen Beimischungen zu reinigen, leitet man in das Salzlager kleine Bäche. Das
Wasser derselben löst nun die Salze auf, und so entstehen gewaltige „Kammern", aus
denen die Sole durch unterirdische Kanäle in die Salinen zum Einkochen geleitet wird.
Die größten Salzwerke finden sich in Hallein. (Südlich von Hallein liegt der welt-
berühmte Badeort Gasteint
5. Tirol ist ein an Naturschönheiten reiches Alpenland. Mächtige Berge ragen
in die Wolken empor und reizende Thäler, wie Inn-, Etsch- und Zillerthal, üben ihre
bezaubernde Kraft auf jeden Besucher aus. Die Bewohner dieser Berge und Thäler
sind die weit und breit bekannten Tiroler. Keck und mutig, fröhlich und lustig schaut
der schmucke Tirolerbursch darein. Beim Tanzen jauchzt, stampft und klatscht er vor
Lust, und in Gesellschaften werden Gasf'lreime und Märchen gedichtet. Musik mag er
sür sein Leben gern; die Zither ist sein Lieblingsinstrument. Überall jodelt's, singt's
und pfeift's: hinterm Pfluge, vor der Hütte, im Walde. — Die kräftigen Bergwiesen
befördern hier — wie in der Schweiz (S. 49) — die Viehzucht. Daher halten sich
die wohlhabenden Bauern oft größere Herden von Kühen, mit denen die „Schwaigerin"
im Sommer aus die Alp zieht. In den sonnigen Thälern wird auch Mais gebaut,
und an den Gehängen reift die Traube. Für die weniger Begüterten ist der Wald
die Nährquelle. Sie beschäftigen sich daher meist als Holzschnitzer, Drechsler, Kräuter-
sammler, Pechsieder, Holzknechte :c. Manche Tiroler ziehen auch mit Teppichen,
Schnitt- und Lederwaren als Hausierer in die weite Welt hinaus. — Die Hauptstadt
ist Innsbruck am Inn (mit dem Grabe Hofers, s. Geschichte); weiter südlich an
der Etsch liegt in einem geschützten Thale Meran, das wegen seiner milden Winter-
luft vielfach von Brustkranken aufgesucht wird.
b. Die ungarische Reichshälfte umfaßt Ungarn, Siebenbürgen, Kroatien
und Slavonien. Im N. und O. finden wir hier die Karpathen mit dem Hoch-
lande von Siebenbürgen, in der Mitte die ungarische Tiefebene. Letztereist
wahrscheinlich der Boden eines ausgetrockneten Meeres, als dessen Reste man den
Neusiedler- und den Plattensee ansieht. Der Hauptfluß ist die Donau, welche
hier rechts Drau und Sau, links March und Theiß aufnimmt.
6. Bewohner und Städte. Die Bewohner Ungarns sind teils Magyaren fmad-
jaren^, teils Slaven und Rumänen. In Siebenbürgen (in und um Hermannstadt
und Kronstadt) wohnen auch etwa 200 000 Deutsche, hier Sachsen genannt. Die
Magyaren, die hauptsächlich das Tiefland einnehmen, sind geborne Reiter. Noch immer
zeigen sie einen großen Hang zum Nomadenleben. Ihre größte Lust ist es, auf feurigem
Rosse durch die Steppe zu jagen. „Ihre Dörfer gleichen eher einer Zeltstadt als einer
festen Ansiedelung. Die Straßen sind so breit, daß man ein Reitermanöver darin
ausführeu könnte." Die kleinen strohbedeckten Häuser liegen weit auseinander, und
auf dem großen Marktplatze tummeln sich Schweine im Sumpfe.
Unter den (nicht sehr zahlreichen) Städten nimmt Budapest (380 T.), zu beiden
Seiten der Donau gelegen, die erste Stelle ein. Es bildet mit seinen prachtvollen
Palästen einen grellen Gegensatz zu den meisten übrigen Städten des Landes. An der
Donau liegt auch Preßburg, die frühere Residenz der ungarischen Könige. Die zweit-
größte Stadt Ungarns ist Szegediu, durch seine großen Viehmärkte berühmt.
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- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
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- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Zürich und Basel verarbeitet, während in dem wasserarmen Iura hauptsächlich
Uhren angefertigt werden. Der Mittelpunkt dieser Uhrenfabrikation ist Genf, die
schönste Stadt der Schweiz, wegen ihres milden Klimas und ihrer herrlichen Lage
am Gensersee viel von Fremden besucht.
5. Die Schweiz ist eine Republik und zerfällt in 25 Kantone. An der Spitz«
derselben steht ein Bundespräsident, der seinen Sitz in der Hauptstadt Bern hat und
hier im Verein mit der Bundesversammlung die Gesetze des Landes berät. Ein stehendes
Heer hat die Schweiz nicht. Jeder kriegstüchtige Mann wird einige Wochen im Jahre
mit den Waffen geübt, und so ist jeder Bürger Soldat, jeder Soldat Bürger.
9. Ostreich-Ungarn. (Etwas größer als Deutscht. — 37 M.)
1. Der Gründer der östreichisch-ungarischen Monarchie ist Rudolf von Habsburg.
Er besiegte den König Ottokar von Böhmen und gab dessen Länder, Äst reich, Steier-
mark und Krain, seinen Söhnen. (S. Geschichte!) Nach und nach wurden auch noch
Tirol, Kärnthen, Böhmen, Mähren, Ungarn, Galizien, Bukowina,
Istrien, Dalmatien u. a. Länder erworben. Ungarn hat aber seine eigene Ver-
sassung und Verwaltung, so daß das Kaiserreich aus 2 Teilen, der östreichischen und
der ungarischen Reichshälfte, besteht.
a. Die östreichische Reichshälfte. Sie ist durchweg gebirgig; wir finden hier
die Ostalpen, den Böhmerwald, das Erz- und das Riesengebirge. Der
Hauptfluß ist die Donau. Die Bevölkerung setzt sich aus Deutschen, Slaven
(Tschechen, Slovakeu, Polen, Wenden, Kroaten, Serben :c.), Italienern, Zigeunern u. a.
zusammen.
2. Städte. Die Hauptstadt vou Ostreich ist Wien, im Erzherzogtum Ostreich.
Wien (sust 1^/z Mill. liegt an der Donau in einer anmutigen Gegend. Die
eigentliche Stadt war ehemals mit Wall und Graben umgeben und dadurch von den
36 Vorstädten getrennt. Jetzt sind jedoch die Festungswerke abgetragen und in die
prachtvolle Ringstraße umgewandelt worden. In der Altstadt liegt die kaiserliche Hof-
bürg; hier auch erhebt sich die Stephanskirche mit ihrem 138 m hohen Turme. In
der Nähe der Stadt liegt der Prater, ein prachtvoller, großer Lustgarten. In seinen
schattigen Alleen wimmelt es an schönen Tagen von Wagen, Reitern und Fußgängern.
Links und rechts stehen Zelte, in denen Kaffee und Bier geschenkt wird. Daneben sieht
man Tierbuden, Panoramen, Karussels, und der „Wurstl" (Hanswurst) giebt Vor-
ftellungen der luftigsten Art.
Im Erzherzogtum Östreich liegt auch Linz, ein wichtiger Stapelplatz der Donau-
schiffahrt. Außerdem sind folgende Städte zu merken: Prag in Böhmen, Brünn
in Mähren, Innsbruck in Tirol, Salzburg im Herzogtum Salzburg, Graz in
Steiermark, Trust am adriatischen Meere.
3. Das Königreich Böhmen ist ringsherum von Gebirgen (welchen?) umgeben
und wird von der Elbe, Moldau und Eger bewässert. Der tiefer liegende Norden ist
recht fruchtbar und birgt große Schätze an Braunkohlen, die zu Wasser und zu Lande
nach Norddeutschland und Ostreich hin versandt werden. Im Böhmerwalde (S. 7)
gestattet der große Holzvorrat noch den Betrieb vieler Glashütten, und um das durch
seine Bierbrauereien bekannte Pilsen hat der dortige Reichtum an Eisenerzen und
Steinkohlen eine sehr lebhaste Fabrikthätigkeit hervorgerufen. Der Hauptort der böh-
mischen Weberei ist Reichenberg, am Fuße der Sudeten. An Salz sehlt es in
Böhmen, aber seine Mineralquellen (Teplitz, Karlsbad, Marienbad:c.) haben
Weltruf. Die Bewohner des Landes sind zu 3/s Tschechen und zu 2/5 Deutsche. Letztere
— welche von den Tschechen vielfach unterdrückt werden — bewohnen vorzugsweise die
gebirgigen Grenzlandschasten und „gucken von hieraus rund herum ins Böhmerland
1880 -
Danzig
: Axt
- Autor: Krüger, Carl Adolf
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
36
Ii. Teil. Erdbeschreibung. Deutsche Länder Österreichs.
lieben in hohem Maße die Reinlichkeit und haben großes Wohlgefallen an Blumen. Das
Land hat auch ausländische Besitzungen, z. B. Jawa, Sumatra, Borneo, die Molukken rc. —
Städte: Amsterdam, am Zuidersee (seuder-), ist die Hauptstadt mit 290 000 Einw., auf
Pfählen erbaut und wird von vielen Kanälen durchschnitten. Man pflegt zu sagen: „Amsterdam
ist aus Heringsköpfen gebaut", was darauf hindeutet, daß die Stadt durch den Heringsfang zu
ihrer Größe gekommen ist. Haag, Residenzstadt. Harlem treibt bedeutende Blumenzucht.
Rotterdam, große Handelsstadt. Utrecht, Universität. Nymwegen, Friede 1678.
Mastricht. Luxemburg. Leyden, die älteste holländische Stadt.
Das Königreich Belgien mit 29 455 qkm und 6 Mill. Einw., ist kleiner als
die Provinz Brandenburg. Die Maas und Schelde bewässern das Land. Im Südosten
liegen die Ardennen. Das Klima ist wie in Holland. Produkte: In den Ebenen liefert
der Ackerbau reichliche Ernten. In dem Hügel- und Berglande werden Steinkohlen und
Eisen massenhaft gewonnen. Die feinen Brüsseler Spitzen gelten als unübertroffen. Die
Bewohner sind teils Vlämen, theils Walonen und sprechen meist französisch. — Städte:
Brüssel, ist die Residenz, hat 183 000 Einw., besitzt eine Universität und zahlreiche Spitzen«
fabriken. In der Nähe liegt Waterloo, Schlacht 1815. Gent, an der Schelde, Brügge.
Ostende, Hafen und Bad. Antwerpen, an der Schelde, Schiffswerften. Namur
(namür), Lüttich an der Maas, große Kanonengießerei. Ligny (linji), Schlacht 1815.
Spaa, Gesundbrunnen.
Die österreichisch-ungarische Monarchie hat über 600 000 qkm, 38 Mill. Einw.
Lage: Österreich wird von Deutschland, Polen, Rumänien, Italien und der Schweiz
begrenzt. Der Boden ist größtenteils gebirgig. In Mähren, Böhmen und Galizien be-
finden sich große Ebenen. Ungarn ist eine fast ununterbrochene ebene Fläche. Die Ge-
birge sind: Die Alpen in Tyrol, Steyermark, Jllyrien und dem Erzherzogtum Österreich.
Wir merken darin die Ortlesspitze und den Großglockner. Ferner sind zu erwähnen: Die
Karparthen, Sudeten, das sächsische Erzgebirge, der Böhmerwald und das mährische Gebirge.
— Hauptflüsse: Die Donau mit der March, Theiß (links), Drau, Sau (rechts). Seeen:
Der Zirknitzer See in Jllyrien, der Platten- und Neusiedlersee in Ungarn, Klima: Im
Süden sind trockene und heiße Sommer; die Alpenländer haben eine gemäßigte und häufig
nasse Witterung. Produkte: Esel und Maultiere, Ziegen und Schafe, besonders in den
Alpen und Galizien; der Fasan in Böhmen; die Seidenraupe in Tyrol, der Blutegel
und die Biene in Ungarn. Außerdem merken wir die Gemse, den Bären, Wolf und Luchs;
— Südfrüchte, Baumwolle, Wein (Ungarn), Getreide, Obst, Holz; — Gold, Kupfer und
Salpeter in Ungarn, Silber in Siebenbürgen, Salz in Galizien, Eisen in Steiermark,
Quecksilber in Krain, Zinn, Mineralquellen und Kohlen in Böhmen. Die Bevölkerung
besteht aus Germanen, Slaven, Romanen, Magyaren, (Ungarn), Juden, Armeniern und
Zigeunern. Der Religion nach sind die Bewohner römisch- und griechisch-katholisch, pro-
testantisch, jüdisch rc. Dermonarch führt den Titel: Kaiser von Österreich, König von Ungarn.
Deutsche Länder Österreichs.
1) Das Erzherzogtum Österreich mit dem Herzogtum Salzburg. Städte:
Wien an der Donau ist die Hauptstadt mit 1 Mill. Einwohner. Wir merken die kaiserliche
Hofburg, die St. Stephanskirche mit hohem Turm Der Prater ist ein parkähnlicher Lust-
garten, wo man das bewegte Wiener Volksleben sieht. Wagram, Schlacht 1809. Linz an
der Donau, Ischl (im Salzkammergut), Salzwerke. In Salzburg merken wir: Hal-
lein, Salzwerke. Ga st ein, Bad. Salzburg, eine im italienischen Stil erbaute Stadt in
reizender Lage, Mozarts Geburtsort.
2) Das Herzogtum Steiermark. Graz, Hauptstadt, Mariazell, berühmter
Wallfahrtsort im Gebirge.
3) Das ehemalige Königreich Jllyrien besteht aus drei Kronländern: a) Das
Herzogtum Kärnthen, mit der Hauptstadt Klagenfurt, 5) Das Herzogtum Krain,
mit der Hauptstadt Laibach, südlich dieser Stadt liegt am Dorf Zirkni tz der Zirknitzer
See, durch dessen zerklüfteten Boden das Wasser in gewissen Zeiträumen ab- und zufließt,
so daß man auf dem Grunde des Seees zu Zeiten pflügen und jagen, wieder zu anderer
Zeit fischen kann. Jd r ia hat ein berühmtes Quecksilberbergwerk. Adels derg mit der
Katharinen- und Magdalenengrotte in der Nähe, c) Das illyrische Küstenland: Triest,
erste Seehandelsstadt, Österreichs stärkste Seidenfabrikation.
4) Die gefürstete Grafschaft Tyrol und Vorarlberg. Innsbruck. Hauptstadt
Univ. Meran, klimatischer Kurort. Trient an der Etsch, Kirchenversammlung 1545—63.
3) Das Königreich Böhmen. Prag, an der Moldau, Hauptstadt mit Universität,
1880 -
Danzig
: Axt
- Autor: Krüger, Carl Adolf
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
37
Nicht deutsche Länder Österreichs. Das deutsche Reich.
Schloß auf dem Hradschin. Bäder: Carlsbad, Teplitz, Marienbad. Schlachtörter: Colliu
(1757), Chotusitz (1742-, Königgrätz, Nachod, Skalitz, Trantenau (1866).
6) Die Markgrafschaft Mähren. Brünn, Hauptstadt. Ol mütz, Austerlitz (1805).
Troppau, Hauptstadt von österreichisch Schlesien. Nikolsburg, Friede 1866.
Nicht deutsche Länder Oesterreichs.
1) Das Königreich Galizien mit Lodomerien und der Bukowina. Lemberg,
Hauptstadt Krakau an der Weichsel. Wiliezka und Bochnia (bei Krakau) mit großem
Steinsalzbergwerk, in welches man durch 5 untereinanderliegende Stockwerke hinabsteigt.
Czernowitz, Hauptstadt der Bukowina.
2) Das Königreich Ungarn und die Woiwodschaft Serbien mit dem Temeser Banat.
Ofen und Pesth, an der Donau, Hauptstädte. Preßburg, Krementz, Goldgruben.
Tokay, mit berühmten Wein, Temesvar (temeschar), Festung inmitten von Sümpfen,
Maria-Theresienstadt.
3) Die Königreiche Kroatien und Slavonien südlich der Drau, die Heimat der
wandernden „Kroaten" und „Slovaken." Agram und Esseg, Hauptstädte.
4) Die Militärstrenze. Die Festungen Pcterwardein und Semlin.
3) Das Königreich Dalmatien am adriatischen Meer. Zara, Hauptstadt und Festung.
6) Das Großfürstentum Siebenbürgen. Herrmannstadt, Hauptstadt und Uni-
versität. Klausenburg, Universität, Sternwarte. Kronstadt.
Das Fürstentum Liechtenstein, fast 180 qkm, 8000 kathol. Einw. Hauptstadt
Vaduz, 1000 Einw. Das Ländchen wird von Tyrol, Voralbergund der Schweiz umschlossen.
Das deutsche Reich.
Allgemeines.
Deutschland liegt in der Mitte Europas. An seiner Spitze steht der König (Wilhelm)
von Preußen, welcher zugleich erblicher deutscher Kaiser ist. Die gesetzgebende Gewalt ist
der Reichstag mit dem Bundesrat. Das Reichskanzleramt bildet die oberste Behörde.
Größe, Einwohner. Deutschland enthält auf etwa 550 000 qkm gegen 43 Mill.
Einw., fast durchweg deutscher Abkunft; ungefähr 2/s sind evangelisch und */-, katholisch.
Grenzen: Die Ostsee, Dänemark und die Nordsee im Norden, Rußland und
Österreich im Osten, Österreich und die Schweiz im Süden, Holland, Belgien und
Frankreich im Westen.
Staaten: A. Norddeutschland. 1)Das Königreichpreußen mit der Haupt-
stadt Berlin. Alte Provinzen. Ostpreußen mit den Regierungsbezirken Königsberg
und Gumbinnen; Westpreußen mit den Regierungsbezirken Danzig und Marien-
werder ; Pommern mit den Regierungsbezirken Köslin, Stettin und Stralsund;
Posen mit den Regierungsbezirken Posen und Bromberg; Brandenburg mit den
Regierungsbezirken Potsdam und Frankfurtao.; Schlesien mit den Regierungs-
bezirken Oppeln, Breslau und Liegmtz; Sachsen mit den Regierungsbezirken Magde-
burg, Merseburg, Erfurt; Westfalen mit den Regierungsbezirken Minden, Münster,
Arnsberg; die Rheinprovinz und Hohcnzollern mit den Regierungsbezirken
Düsseldorf, Köln, Koblenz, Trier, Aachen. Neue Provinzen: Schleswig-Hol-
stein und Lauenburg mit dem Regierungsbezirk Schleswig; Hannover und das
Jahdeaebiet mit deu Landdrosteien Hannover. Hildesheim. Lüneburg, Stade, Osna-
brück und Anrieh; H esse n - N a ssau mit den Regierungsbezirkenkassel und Wiesbaden.
21 Daskönigreich Sachsen (Dresden). 3)Thüringen: a) Die drei sächsischen
Herzogtümer: Sachsen-Altenbnrg, Sachsen - Meiningen - Hildburghausen, Sachsen-
Cobnrg-Gotha. b) Das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. c) Die Fürsten-
tümer Schwatzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen. ä) Die Jürsten-
tümer Reuß jüngere und ältere Linie. 4) Die Großherzogtümer Mecklen-
burg-Schwerin und M.-Strelitz. 5) Das Großherzvgtum Oldenburg.
6) Das Herzogtum Braunschwera. 7) Das Herzogtum Anhalt. 8) Das
Fürstentum Waldeck. 9) Die Fürstentümer Livpe-Detmold und Lippe-
Schaumburg. 10) Die freien Städte Hamburg, Lübeck und Bremen. B. Süd-
deutschland. 1) Das Königreich Bayern (München). 2) Das Königreich
Württemberg (Stuttgart). 3) Das Großherzogtum Baden (Karlsruhe.)
4) Das Großherzogtum Hessen (Darmstadt). 5) Das Reichsland Elsaß-
Lothringen (Metz, Straßburg).
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Ii. Teil Erdbeschreibung. Das deutsche Reich.
Gebirge. 1)Die Alpen in Bayern. 2) Das böhmische Bergland enthalt:
den Böhmerwald, das sächsische Erzgebirge, das Elbsandsteingebirae mit der sächsischen
Schweiz, das Lausitzer Gebirge, das Riesengebirge mit der Schneekopp.e (1600 m),
das Glatzergebirge und das mährische Gesenke (das letztere schon in Oesterreich).
3) Das schwäbisch-fränkische Bergland besteht aus demschwarzwald, Oden-
wald, Spessart, Rhöngebirge, Thüringerwald, Frankenwald. Fichtelgebirge, frän-
kischen Jura, schwäbischen Jura oder der rauhen Alp. 4) Die Vogesen, (Was-
gaugebirge oder Wasgenwald) in Rheinbayern und im Elsaß. 5) Das rheinische
Schiefergebirge besteht aus dem Hunsrück, der Eifel, dem hohen Veen, dem
Taunus zwischen Main und Lahn, dem Westertvald zwischen Lahn und Sieg, dem
sauerländischen Gebirge zwischen Sieg und Ruhr, den: Haarstrang zwischen Ruhr
und Lippe. 6) Das Weserbergland enthält: Das Wesergebirge und den Teuto-
burger Wald. 7) Der Harz mit dem Brocken (1140 m).
Gewässer. Die Nordsee mit dem Dollart und Jahdebusen; die Ostsee mit
dem Kieler Hafen, dem Stettiner Haff. Putziger Wiek, frischen mid knrischen Haff.
Flüsse: 1) Die Memel entspringt in Rußland, ist 850 km lang und mündet
durch die beiden Arme: Ruß und Gilge ins kurische Haff (Tilsit). 2) Der
Preael entsteht aus der Angerapp (welche die Pissa aufnimmt) und Inster,
mündet ins frische Haff. (Königsberg). 3) Die Weichsel entspringt auf den
Karpathen in österreichisch Schlesien, ist 1000 km lang und niündct in die
Ostsee (ein Arm, die Nogat, üis frische Haff). Die Nebenfliisse rechts heißen:
Dreweiiz, Osia, Liebe; links: Brahe, Schwarzwasser, Ferse, Mottlau mit der
Radaune. — Weichselstädte: Krakau, Warschau, Thorn, Kulm, Graudenz, Dirschau,
Danzig. 4) Die Oder entspringt auf dem mährischen Gesenke, ist 900 km lang,
mündet ins Stettiner Haff und dieses in die Ostsee mit bcn 3 Armen: Peene, Swine,
Divenow. Nebenflüsse rechts: Die Malapane, Bartsch, Warthe mit der Netze, Jhna,
Nebenflüsse links: Die Neiße, Katzbach, Bober mit der Queis, Görlitzer Neiße. — Oder-
städte: Ratibor, Kosel, Oppeln, Brieg, Breslau, Glogau, Krossen, Frankfurt, Küstrin,
Schwedt, Stettin. 5) Die Eider mündet in die Nordsee. (Rendsburg). 6) Die
Elbe entspringt auf den: Riesengebirge, ist 1200 km lang und mündet in die
Nordsee. Nebenfliisse rechts: Die schwarze Elster und die Havel mit der Spree. Links:
die Mulde und die Saale mit der weißen Elster. Elbstädte: Josefstadt, Königs-
arätz, Prag (an der Moldau), Theresienstadt, Königstein. Dresden, Torgau, Witten-
berg. Magdeburg, Hamburg. 7) Die Weser entsteht aus der Werra (vom Thüringer-
wald) und Fulda (vom Rhöngebirge) und mündet in die Nordsee. Die Aller mit
der Ocker und Leine sind ihre Nebenflüsse. Weserstädte: Fulda, Hersfeld, Kassel, Hild-
burghausen, Meiningen, Münden, Holzminden, Minden, Bremen. 8) Die Ems
entspringt auf dem teutoburger Wald und mündet in die Nordsee. 9) Der Rhein
entspringt auf dem St. Gotthard in der Schweiz, ist 1300 km lang und mündet in die
Nordsee. Der Oberrhein geht bvnbascl bis Bingen; er bildet vor Basel alshochrhcin
den Bodensee und den 27 m hohen Rheinfall bei Schaffhausen. Auf den Mittelrhein
(von Bingen bis Bonn) folgt der Niederrhein. — Rheinstädte: Bregenz nnb Lindau
am Bodensee. Constanz, Schaffhansen, Basel, Breisach, Rastatt, Karlsruhe, Speier,
Mannheim, Worms, Mainz, Coblenz, Bonn, Köln, Düsseldorf, Wesel, Nymwegen,
Utrecht, Rotterdam. Nebenflüsse des Rheins rechts: a) Der Neckar.
Neckarstädte: Stuttgart, Heidelberg, Mannheim, b) Der Main entspringt auf
den: Fichtelgebirge. Mainstädte: Bamberg, Würzburg, Hanau, Offenbach, Frankfurt,
Hochheim, c) Lahn, d) Sieg, e) Ruhr, f) Lippe. Nebenfliisse des Rheins
links: a) Die Aar. Aarstädte: Bern und Solothurn, b) Die Jll. Jllstädte:
Mülhausen, Colmar, Schlettstadt, Straßburg, e) Die Nahe, d) Die Mosel mit
der Saar. Moselstädte: Metz, Diedenhofen, Trier, e) Die Maas. 10) Die Donau
entspringt auf dem Schwarzwald, ist 2800 km lang und mündet ins schwarze Meer.
Donaustädte: Donaueschingen, Siegmaringen, Ulm, Regensburg, Passau, Linz, Wien,
Preßburg, Budapest,Peterwardein, Belgrad. Nebenflüsse der Donau rechts:
a) Iller, b)Lech (Augsburg), e)Jsar (München), d)Inn (Innsbruck, Braunau,
Passau), e) Enns, k) Leitha, g) Drau (Marburg), k) Sau (Agram). Neben-
flüsse der Donau links: Altmül, Naab, Regen, March, Theiß, Prnth.
Kanäle: Irr der Provinz Preußen: Der ober ländische Kanal verbindet
den Draufen-, Drewenz- und Geserichsee; die Kähne werden hier außerhalb des
1880 -
Danzig
: Axt
- Autor: Krüger, Carl Adolf
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
43
Neue Provinzen. Das Königreich Sachsen.
12. Die Provinz Hessen Nassau, zwischen Main und Rhein und zu Leiden Seiten
der Fulda. 15 900 qkm. 1 */» Will. Einw. — Gebirge: Der Taunus ist reich an Mineral-
quellen ; an seinen Abhängen zum Rheinstrom sind die vortrefflichsten Weinberge. Am Fuße
des Gebirges, zwischen Mainz und Bingen, liegt der Rheingau, in welchem die Wein-
gärten von früh bis spät von der Sonne beschienen werden. Hier gedeihen die berühmten
Weinsorten: Hoch- und Rüdesheimer, Johannisberger, Geisenheimer rc. Der große und
kleine Feldberg, sowie der Altkönig sind die bedeutendsten Höhen des Taunus. Diese 3
Berge sind die Wetterpropheten der ganzen Gegend. Hat z. B. der Feldberg seine Nebel-
kappe aufgesetzt, so erwartet man Regen. — Der Westerwald ist rauh und unwirtbar. Im
Sommer freilich sieht man Ackerland, Wiesen und saftiges Gebölz; beginnt aber im Winter
der Schneefall, so ist der Wanderer nicht seines Lebens sicher. Oft muß sich der Landwirt
durch den Schnee einen Gang graben, um zu dem Viehstalle zu gelangen. Die Kirschen
brauchen, wie der Volkswitz sagt, auf dem Westerwald zwei Jahre zur Reise; im ersten
Jahre werden sie ans einer Seite1 rot, im zweiten Jahre auf der andern. Auf offenem
Felde kommt keinobstbanm fort. Derwesterwäldler ist genügsam und zufrieden.—Flüsse:
Die Weser, Werra und Fulda, der Rhein, Main und die Lahn. Die Bewohner sind Deutsche
und der Religion nach protestantisch, reformiert und katholisch. — Regierungsstädte: Kassel
und Wiesbaden. Bäder: Ems, Soden, Schlangenbad, Niederselters, Wiesbaden, Homburg.
Städte: Kassel, an der Fulda, 53 000 Einw. in der Nähe das Lustschloß Wilhelms-
höhe, M arburg, Univ., H ersfeld, an der Fulda, Fulda, an der Fulda. Schmal-
kalden. Hanau. Wiesbaden. Frankfurt am Main, 103 000 Einw., Münze.
Ii. Das Königreich Sachsen, auf beiden Seiten der Elbe, hat 15 900 qkm,
3 Mill. Einw., größtenteils protestantisch; das Königshaus ist katholisch. Gebirge: In
dem Erzgebirge hat der Bergbau und das Klöppelwesen eine große Bedeutung. Auch
viele Holzwaren werden hier bereitet. Der felsige Boden und das rauhe Klima in den
höchsten Gegenden sind ein Hindernis des Landbaues. Die Kartoffeln vertreten bei den
Armen meist die Stelle des Brotes; denn der Getreidebau ist zu unbedeutend. Die Erz-
gebirger sind arbeitsam und genügsam. Sie wandern im Frühjahr vielfach mit Blechwaren,
Spitzen, Bändern rc. in ferne Gegenden und kehren zum Winter heim. Im Winter fällt
der Schnee im Erzgebirge oft haushoch, so daß die Bewohner, um ins Freie zu gelangen,
den Schnee erst wegschaufeln müssen. — Die sächsische Schweiz ist reich an Naturschön-
heiten. Auf der Elbe ist große Schiffahrt. Produkte: Silber, Kupfer, Zinn, Eisen,
Steinkohlen, Porzellan,Spitzen. Die vier Kr eisdirektionen heißen: Dresden, Leipzig,Zwickau,
Bautzen. Dresden auf beiden Elbufern, 197 000 Einw., Hauptstadt, reich an Kunstschätzen.
König st ein, Bergfestnng. Meißen, Porzellanfabrik. Freiberg, Bergakademie. Leipzig
an der weißen Elster und Pleiße, ist der Mittelpunkt des deutschen Buchhandels. Sitz des
deutschen Reichshandelsgerichts, Univ., Schlacht 1813. Zwickau, an der Mulde. Chemnitz.
G l a u ch au, P l a u en, im Voigtlande. A n n a b er g, Spitzenklöppelei. Bautzen, an der Spree,
Schlacht, 1813, Herrn Hut, Hauptsitz der Brüdergemeinde. Zittau, große Webereien.
Iii. Thüringen. Das höchste Gebirge ist der Thüringerwald. In demselben sind
viele Schmelz- und Eisenhütten, Draht- und Blechhämmer. Auch giebt es Glashütten, in
welchen aus Kiesel und Asche das Glas geschmolzen wird. Im Walde bereitet der Köhler die
Holzkohle in den Meilern. Allerhand Spielwaren, die hier' verfertigt werden, wandern in
die weite Welt. Die Dörfer und Städte des Thüringerwaldes sind mit herrlichen Obst-
waldungen umgeben. Unter den gastlichen Bewohnern hört man überall Sang und Klang.
a) Die 3 sächsischen Herzogtümer .'Sachsen-Altenb urg.s.-Meininge n-Hildburg-
hausen, S.-Coburg-Gotha (zusammen gegen 6000 qkm. Hauptstädte: Alten bürg,
Meiningen. Coburg, Hildburghausen, Gotha.
b) Das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, über 3600 qkm, be-
steht aus zwei größeren und zwei kleinern zerstreut liegenden Stücken. — Gebirge: Der
Thüringerwald und das Rhöngcbirge. Flüsse: Die Saale und Unstrut. Weimar,
18 000 Einw., an der Ilm, Hauptstadt. Jena, an der Saale, Univ., Schlacht 1806. Eise-
nach, dabei die Wartburg.
o) Die Fürstentümer: Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzbnrg-Souders-
hausen, zusammen 1800 qkm. Hauptstädte: Rudolstadt und Sondershausen.
In Schwarzbnrg-Rudolstadt liegt der Berg Kyffhäuser.
ll) Die Fürstentümer: Reuß jüngere und ältere Linie zusammen über 1100 qkm.
Greiz an der Elster. Schlei;. Lobenstein. Gera.
1913 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Hofmann, J.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
3. Flüsse und Seen.
Welche großen Seen liegen am Fuße der Alpen?
Warum nennt man die Seen die Klärbecken der Alpenflüsse?
Warum liegen au deu Ufern der Seen viele Ansiedelungen?
4. Bevölkerung und Gewerbetätigkeit.
Welche Teile der Schweiz werden
a) von Deutschen,
b) von Franzosen,
c) von Italienern bewohnt?
Weshalb sind die Bewohner der Schweiz hauptsächlich auf Gewerbetätigkeit und
Handel angewiesen?
Wie hat man die Wasserkräfte für den Gewerbebetrieb ausgenutzt?
Welche Städte der Schweiz bilden den Mittelpunkt der Baumwollenindustrie?
Welche Städte der Schweiz sind durch ihre bedeutende Seidenindnstrie bekannt?
In welchen Teilen und welchen Städten der Schweiz werden Uhren, Musik-
werke und Holzschnitzereien hergestellt?
Warum wird die Stadt Geus von Fremden viel besucht?
Welche Bedeutung hat der große Fremdenstrom nach der Schweiz für die Wirt-
schaftliche Lage der Bewohner?
5. Verwaltung. Städte.
In welche Verwaltungsbezirke ist die Schweiz eingeteilt?
Welche Staatsform versteht man unter einer Republik?
Welche Verwaltungsbehörde hat in Bern ihren Sitz?
Bringe die größten Orte der Schweiz in eine Reihe!
Österreich-Ungarn.
Vergleiche Größe und Einwohnerzahl Deutschlands mit Größe und Einwohner-
zahl Österreich-Ungarns!
Wie wurde Rudolf von Habsburg zum Gründer der Österreich-Ungarischen
Monarchie?
Welche Länder der Österreich-Ungarischen Monarchie wurden später noch dazu
erworben?
In welche beiden Reichshälften zerfällt die Österreich-Ungarische Monarchie?
a) Die österreichische Reichshälste.
Welche Gebirge finden sich in der österreichischen Reichshälfte?
Welche Flüsse bewässern die österreichische Reichshälfte?
Aus welchen Völkerschaften fetzen sich die Bewohner der österreichischen Reichs-
Hälfte zusammen?
Wieviel Vorstädte zählte die Reichshauptstadt Wien, als sie noch mit Wall und
Graben umgeben war?
Wie ist die Prachtvolle Ringstraße entstanden?
Welche bedeutenden alten Bauten hat Wien aufzuweisen?
Welche großartige Erholungsstätte hat die Stadt Wien in ihrer Nähe?
Von welchen Gebirgen wird das Königreich Böhmen umgeben?
Bon welchen Flüssen wird das Königreich Böhmen bewässert?
Welche Bodenschätze birgt
a) der Westen,
b) der Norden des Königreichs Böhmen?
1913 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Hofmann, J.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
An welche bedeutenden Männer der Geschichte erinnern Dessau und
Ballenstedt?
b) Das Königreich Sachsen.
Aus welchen beiden natürlichen Landschaften besteht das Königreich Sachsen?
In welche einzelnen Gebirge zerfällt das Sächsische Gebirgsland?
Wie verläuft die Abdachung der Sächsischen Gebirge?
Welche Flüsse entspringen auf den sächsischen Gebirgen?
a) Wie heißeu die höchsten Erhebungen im Erzgebirge, und welche Höhe erreichen sie?
Bergleiche Erzgebirge, Thüringer Wald und Harz hinsichtlich ihrer Höhe!
Vergleiche Erzgebirge, Thüringer Wald und Harz a) hinsichtlich ihrer Gestalt,
b) hinsichtlich ihrer Ausdehnung!
Welche Erwerbsquellen hat der Bewohner des Erzgebirges?
Vergleiche die Erwerbsquellen im Erzgebirge von heute und von früher!
Von welchen Folgen war der ehemalige Erzreichtnm des Gebirges für die Ein-
Wohnerzahl?
Warum liefert im Erzgebirge der Ackerbau nur geringe Erträge?
Nenne einige bedeutende Jndnstrieorte des Erzgebirges unter Hinzufügung der
besonderen Art der Industrie!
Vergleiche die Bevölkerungsdichte des Erzgebirges mit derjenigen anderer Gebirge
von gleicher Höhe!
b) Welche Bodenschätze birgt das sächsische Berg- und Hügelland?
In welchen Gegenden Sachsens liegen die bedeutendsten Steinkohlenbergwerke?
Von welchen Folgen ist der Kohlenreichtum Sachsens auf feine Industrie?
Welche Industriezweige haben sich im sächsischen Berg- und Hügelland zu besonderer
Blüte entwickelt?
Wie heißen die Hauptorte im sächsischen Industriegebiet?
Vergleiche die Bevölkerungsdichte im füchsischen Industriegebiet mit derjenigen der
beiden schleichen Industriegebiete!
c) Bestimme die Lage des Elbsandsteingebirges!
Woher rührt der Name Elbsandsteingebirge?
Warum hat das Elbsandsteingebirge platte Gipfel?
Woher rühren die schroffen Wände der Täler im Elbsandsteingebirge?
Welche mannigfache Verwendung findet der Sandstein des Elbsandsteingebirges?
Wie heißen die besuchtesten Punkte im Elbsandsteingebirge?
Warum uennt man Dresden „Elb-Florenz"?
Welche Industrie hat der Stadt Meißen Weltruf verschafft?
d) Welche natürlichen Grenzen hat die sächsische Ebene?
Von welchen Flüssen wird die sächsische Ebene bewässert?
Welcher Unterschied in der Bodenbeschaffenheit und in der Beschäftigung der
Bewohner zeigt sich, wenn man die sächsische Ebene mit dem östlich von der
Elbe liegenden Gebiet vergleicht?
Welche Städte liegen in der sächsischen Ebene?
Wie heißen die größten Städte Sachsens östlich der Elbe?
Welche Eigentümlichkeiten und Merkwürdigkeiten haben die Städte Leipzig, Bautzen
und Zittau?
Iu welche größeren Verwaltungsbezirke ist das Königreich Sachsen eingeteilt?
Bringe die Städte des Königreichs Sachsen
a) nach den Flüssen, an denen sie liegen,
b) nach den natürlichen Landschaften, in denen sie liegen,